Kanu-Rennsport DRCN-Athlet erkämpft bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften den zweiten Platz
Von Monika Sandner
Rheine Bei den offenen Deutschen Meisterschaften im Kanu-Marathon erlebten die Zuschauer an der Ems spannende und faire Wettkämpfe bei toller Atmosphäre. Viele Kanusportler aus dem Ausland nutzten die Rennen als erstes Kräftemessen für die Europameisterschaften in Frankreich sowie die Weltmeisterschaften in China. Rheine war der erste internationale Wettkampf in diesem Jahr und einige Fahrer aus Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien kämpften um Punkte für die Weltrangliste der ICF (Internationale Kanuföderation) World Series. Insgesamt gingen 232 Athleten aus 69 Vereinen an den Start.
Ausdauer pur, mit seinen Kraftreserven intelligent haushalten und sich die Rennen taktisch einteilen, das ist Kanu-Marathon. Gerade über die Langstrecken werden viele Rennen im Kopf entschieden. Veränderte Wassertiefen, unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, Strömungsverhältnisse und andere Umwelteinflüsse machen diese Sportart interessant. Außerdem gilt es Portagen (Umtragestellen) von jeweils 100 Metern zu bewältigen.
In der Herren Leistungsklasse siegte im Kajak Einer über 29.100 Meter Jeremy Candy aus Frankreich in 2:03:36.92 Stunden. Deutscher Meister wurde der drittplatzierte Nico Paufler aus München (2:03:54.99). Bei den Damen dominierte über 24.100 Meter Tania E. Vares Yates aus Spanien in 1:58:16.45 Stunden.
Für den 15-jährigen Simon Hoiß vom DRC Neuburg war die Veranstaltung mit internationalen Größen ein echtes Erlebnis. Ihm gelang in der Jugendklasse im K1 über 14.100 Meter ein perfekter Start. Hoiß konnte sich mit drei anderen Fahrern vom 13-Mann starken Feld absetzten und ungehindert in die erste Wende einfahren. Vor der zweiten Wende schüttelten Simon Hoiß und Bendix Hennies (AdW Berlin) die Verfolger ab. 50 Meter vor der ersten Portage mussten Fahrer aus anderen Rennen überholt werden und der Neuburger bekam im allgemeinen Tumult viel Wasser ins Boot geschaufelt. Sein Kontrahent nutzte die Situation und übernahm die Spitze. An der zweiten Portage bot sich für Simon Hoiß die Möglichkeit, das Boot auszuleeren. Von nun an lief alles perfekt. Auf den letzten Kilometern galt es den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und die letzten Leistungsreserven zu aktivieren. Mit der Silbermedaille und dem Deutschen Vizemeistertitel im Kanu-Marathon krönte Simon Hoiß seine bisherige sportliche Karriere.
Sein Trainer Norbert Winter zeigte sich nach diesem Erfolg begeistert: „Das ist ein super Ergebnis, die optimale Ausbeute. Im Vorfeld wäre ich mit Platz drei bis sechs zufrieden gewesen. Zum
Glück hat sich die harte Arbeit ausgezahlt, das Ergebnis entspricht Simons Trainingsfleiß.“
Der Grundstein des Erfolgs wurde bereits im Winter gelegt. Viel Kraft- und Ausdauertraining standen auf dem Programm. Außerdem war Hoiß auch in der kalten Jahreszeit dreimal die Woche auf dem
Wasser. Zehn bis zwölf Trainingseinheiten sind für den motivierten Schüler normal. Seit einigen Monaten steht das Paddeln im Vordergrund. Sieben Wassereinheiten mit zehn bis vierzehn Kilometern,
zweimal Hanteln und einmal Laufen beinhaltet das Wochenprogramm im Frühjahr und Sommer.
Am 01. und 02. Juni startet die Rennsport-Mannschaft des DRCN in Langenprozelten in die Regattasaison. Auch Simon Hoiß wird dann über die Sprint-, Kurz-, Mittel- und Langstrecken an den Start
gehen.
Bild links: Simon Hoiß (rotes Boot) auf dem Weg zum Deutschen Vizemeister im Kanu-Marathon.
Bild rechts: Simon Hoiß (links) bei der Siegerehrung.